Die Disziplin Wirtschaftsinformatik
Die Arbeitswelt unterliegt einem ständigen Wandel in immer höherer Geschwindigkeit. Jahrelang war die Produktion im engeren Sinne Ansatzpunkt für Rationalisierungen. Massenfertigung, Baukastensystematik, Typisierung sind Schlagworte hierfür.
Lange Zeit sind die Abläufe in der Verwaltung unbeachtet geblieben. Seit einiger Zeit rücken sie jedoch in den Mittelpunkt von Rationalisierungsmaßnahmen.
Während man bei Produkten auf einfache Konstruktion, leichte Montage, vielseitige Verwendung achtete, achtet man in der Verwaltung darauf,
- Vorgänge zusammenzulegen
- zu vereinfachen
- parallel laufen zu lassen
- oder ganz abzuschaffen.
Wir reden hierbei von Lean Management.
Um darüber Entscheidungen zu fällen, muss man die Abläufe (wir nennen sie Prozesse)
- untersuchen,
- dokumentieren,
- auf ihre Schwächen hin analysieren und
- neu modellieren.
dies ist der erste große Baustein im Fach Wirtschaftsinformatik.
Kein Betrieb kann heute überleben ohne umfangreiche Datenhaltung. Darauf legen wir unsere zweite Betrachtung. Wir entwerfen Datenbanken, die stabil und anpassungsfähig zugleich sind.
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit dem Zugriff auf Datenbanken. Hierzu benötigt es eine bestimmte Sprache. Egal, ob Sie lokal auf eine Datenbank an einem PC zugreifen, übers Internet eine Zugverbindung suchen oder ein Hotelzimmer reservieren – der Datenzugriff erfolgt immer über diese Sprache (SQL).
Der letzte große Teil beschäftigt sich mit der Softwareentwicklung. Hier hat sich in den letzten Jahren ein gewisser Standard im Vorgehen durchgesetzt. Man nennt dies Objektorientierung. Sie werden erfahren, welche Sichtweise dieser Strategie zugrunde liegt und Sie werden lernen, in einer solchen Sprache (JAVA) zu programmieren.
Das Fach Wirtschaftsinformatik liegt zwischen den Welten der BWL und der Informatik und wendet sich damit an jenen, der im Leben seinen Platz zwischen diesen Welten sucht und verstehen will, wovon die andere Seite jeweils redet.
Wirtschaftsinformatik (WI) an der KS-Heidenheim seit dem Schuljahr 2008/2009
In der Eingangsklasse kann das zweistündige Wahlpflichtfach “Wirtschaftsinformatik” ergänzend zum Pflichtfach Informatik gewählt werden. Dadurch ist auch die Belegpflicht für das Wahlpflichtfach erfüllt. Natürlich kann noch freiwillig ein Wahlfach wie z.B. eine Fremdsprache dazu gewählt werden. Falls die zweite für das Abitur notwendige Fremdsprache noch fehlt, muss diese Sprache jedoch noch gewählt werden.
Das Fach Wirtschaftsinformatik wird als Kurs zweistündig in den Jahrgangsstufen 1 und 2 weitergeführt.
Bei durchgehender Belegung kann das Fach Wirtschaftsinformatik als fünftes und damit mündliches Abiturfach gewählt werden.
Folgende Ziele/Inhalte sind im Rahmen der WI-Ausbildung neben einer Grundausbildung (z.B. typische Office Anwendungen, Internet, Netzwerksysteme) u.a. geplant:
- Abbildung von Geschäftsprozessen, Anwendung und Anpassung (Customizing) integrierter Unternehmenssoftware
- Projektmanagement und Projektdurchführung
- Kommunikation und Dokumentenmanagement, Nutzung von Datenbanken als Informationssysteme
- Objektorientierte Programmierung mit Java
- Erstellung von IT-Projekten
Wem ist dieses Fach zu empfehlen?
Es braucht nicht das DV-Genie, nicht den Freak. Es ist auch nicht für jene Leute, die Computer aufschrauben möchten, und Kabel ziehen wollen. Aber auch nicht für jene, die am liebsten bequeme Lösungen auf dem Silbertablett suchen. Zur Zielgruppe gehören also jene Schüler, die die Absicht haben
- modernere Formen der BWL zu studieren (Planung, Steuerung, Kontrolle von Abläufen im Bereich der Industrie, des Handels, Rationalisierung, Controlling)
- Wirtschaftsingenieur
- Wirtschaftsinformatik
- Informatik
- uvm.
Schauen Sie sich die Vorlesungsverzeichnisse dieser Fachrichtungen an!
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